21. April 2015

„Man wird bei uns nicht nur bespaßt“ – Die Wirtschaftsjunioren-Chefs Romy Escher und David Pohle über ihr Engagement.

 

Zwickau. Sie vertreten insgesamt gut 70 Mitglieder der Wirtschaftsjunioren im Großteil des Landkreises. Romy Escher (40) ist Schulleiterin bei einem Bildungsunternehmen und David Pohle (31) Versicherungsvertreter in Meerane. Konrad Rüdiger sprach mit ihnen über Kennenlernspiele, Zeitknappheit und große Politik.

 

Freie Presse: Eines ihrer neuesten Angebote heißt Business-Speeddating. Was ist das denn?

Romy Escher: Das ist ein Projekt der Zwickauer Wirtschaftsjunioren. Wir haben gemerkt, dass wir unsere Mitglieder besser erreichen müssen. Die kurzen Gespräche in vorgegebener Zeit waren wieder etwas fürs gegenseitige Verstehen. Oft ist es so, dass man untereinander gar nicht genau weiß, was der andere tut.

 

Wie wird man Wirtschaftsjunior?

David Pohle: Man sollte selbstständiger Unternehmer oder Führungskraft in einem Unternehmen und zwischen 18 und 40 Jahre alt sein. Weiterhin sollte man sich aktiv bei regionalen Projekten im Ehrenamt engagieren wollen.

 

Was macht man als Wirtschaftsjunior?

Escher: Wir haben verschiedene Ressorts, die man übernehmen kann. Veranstaltungen beispielsweise oder „Ehrbares Unternehmertum“. Man wird nicht nur bespaßt, sondern bringt sich aktiv in die Projekte und den Verein ein.

 

Als junger Unternehmer oder Führungskraft arbeitet man auch mal 60 bis 70 Stunden in der Woche. Warum sollte man sich das auch noch aufhalsen?

Pohle: Der Netzwerkgedanke steht über allem. Wenn ich etwas bewegen will, kann ich das meist nicht allein tun. Statt nur einen Gutschein oder eine Spende für einen guten Zweck zu geben, kann man Probleme bei der Wurzel packen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Wie zum Beispiel einen Spielplatz umzugestalten.

 

Das ist doch aber eigentlich nicht die Kernaufgabe Ihres Vereins oder?

Escher: Nein. Das stimmt. Wir sind natürlich vor allem auf politischer Ebene aktiv. Es gibt immer Gesetzesvorhaben, zu denen wir im Kreis, auf Landes- oder Bundesebene Stellung nehmen.

 

Wie ist denn der Kontakt zu den Abgeordneten aus dem Landkreis?

Pohle: Als Wirtschaftsjunior hat man die Möglichkeit, einen Abgeordneten seiner Wahl eine Woche im Bundestag zu begleiten. Näher an der Arbeit eines Abgeordneten kann man also fast nicht sein.

 

Mit welchen Fraktionen läuft dieses Projekt?

Escher: Über alle Fraktionen ist das möglich.

 

Gab es auch schon Mitglieder, die bei einem linken Abgeordneten waren?

Escher: Ja, wir waren bei allen Fraktionen. Es stehen sogar mehr Politiker bereit als wir Wirtschaftsjunioren haben. Es ist aber auch ein großes Problem, sich für eine komplette Woche aus der Arbeit herauszunehmen. Man ist aber hautnah dabei, so wie ich bei Carsten Körber (CDU). Mit ihm war ich auch im Hauptausschuss, dem Königsausschuss des Bundestages.

 

Welche Hilfen holen sich denn Ihre Mitglieder von Ihnen?

Pohle: Die „älteren Hasen“ versuchen, den Jüngeren Tipps zu geben, über welche Steine sie am besten nicht stolpern sollten. Escher: Einige junge Unternehmer sind unsicher, was das Reden vor vielen Leuten angeht. Auch da helfen unsere Veranstaltungen.

 

Wann führen Sie erste Fusionsgespräche zwischen Zwickauer und Glauchauer Zweig?

Escher: Wir kooperieren gern miteinander, aber eine Fusion steht nicht zu Debatte. Und wenn unsere Veranstaltungen weiter so gut ankommen, ist uns nicht bange, dass wir neue Mitstreiter finden.

 

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Romy Escher, Vorstand der Zwickauer Wirtschaftsjunioren, und David Pohle, Vorstand der Glauchauer Wirtschaftsjunioren.

Foto: Ralph Köhler